Zu einem Runden-Tisch-Gespräch lud Barbara Regitz, MdL den Geschäftsführer der Messe Nürnberg Group Dr. Roland Fleck, den Kreisvorsitzenden der DEHOGA Nürnberg Robert Horka und die Geschäftsführerin der Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg Yvonne Coulin ein.
Als im Dezember 2021 bekannt wurde, dass die Nürnberger Messen im Januar und Februar entfallen, war das ein Schock v.a. für die Hotelbranche Nürnbergs. Die Messebetreiber sahen sich zur Absage gezwungen, da Reisebeschränkungen und Quarantänebestimmungen den Ausstellern und Besuchern eine Teilnahme unmöglich machten. Wenn keine Messen in Nürnberg stattfinden, hat das äußerst negative Auswirkungen auch auf die Tourismusbranche in der Stadt: weniger Einnahmen für die sowieso gebeutelte Gastronomie, weniger Besuche in den kulturellen Einrichtungen, Rückgang der Besucher in den Museen etc.
Dazu Barbara Regitz: „Die Wirtschaftsleistung der Messe ist enorm und steht im engen Zusammenhang mit dem Tourismus und der Belebung der Stadt. Ein Ausfall bedeutet für viele Branchen herbe Verluste.“
Yvonne Coulin äußerte die Befürchtung, dass durch die Verschiebung der Messen in den Sommer hinein, Städtereisende nicht nach Nürnberg kommen, weil die Unterkünfte wieder knapp und folglich die Hotelpreise steigen werden. Gerade Familien weichen dann aus finanzieller Sicht lieber auf andere günstigere Ziele aus. Vorschläge wie z.B. Kongresse während der Pandemie aufs Land zu verlegen, sah die Tourismus-Chefin kritisch, weil das dann zu einer Gewohnheit werden könnte.
Für die Hotels stellen die Messetage im Frühjahr ihre wichtigsten Einnahmen dar, denn ca. 70% der Übernachtungen werden in Nürnberg zu Messezeiten gebucht. Etwa 25% der Nürnberger Hotels sind noch inhabergeführt. Sie können nicht auf den finanziellen Rückhalt einer Hotelkette hoffen und sind gezwungen, zeitweise ihre Häuser zuzusperren. Robert Horka gab zu bedenken: „Die Überbrückungsgelder reichen für Fix- und Wartungskosten, jedoch sind sie nicht dafür da, dass sich Hotelbetreiber davon ein Gehalt auszahlen.“ Im Namen aller DEHOGA-Mitglieder mahnte der Kreisvorsitzende, dass die Förderung noch weiterlaufen müsse, um Perspektiven der gesamten Branche zu sichern.
Dr. Robert Fleck gab zu verstehen, dass er alle Messen jetzt sehr gern durchgeführt hätte: „Letztlich waren die Absagen bzw. Verschiebungen alternativlos, weil wenn auf Grund der Corona-Restriktionen keinen Aussteller anreisen können, dann macht eine Messe auch keinen Sinn. Mein wichtigstes Anliegen an die Politik ist: Wir brauchen länderübergreifende gleiche „Spielregeln“, sonst führt das zu immensen Wettbewerbsverzerrungen.“ Alle am Gespräch Beteiligten waren sich einig, dass dieser Punkt der wichtigste ist: Falls es keine gleichen Regeln geben sollte, werden Messen und Kongresse ins Ausland abwandern, in Länder, wo es einfacher und weniger restriktiv zugeht als in Deutschland.
Barbara Regitz schloss mit einem Fazit: „Nürnberg ist nach München die zweitbedeutendste Messestadt bei uns im Freistaat Bayern und von den Messen hängt so viel für die heimische Gastronomie und Hotellerie sowie Wirtschaftskraft ab. Nürnberg muss ein maximal attraktiver international angesehener Messestandort bleiben! Dafür braucht es v.a. Verlässlichkeit, Planungssicherheit und gleiche Regeln für alle. Wir müssen in Deutschland wieder mehr ermöglichen und dafür hat mir dieses Gespräch zahlreiche gute Impulse für uns in der Politik aufgezeigt.“